Die künstlerische Arbeit ist das Ergebnis einer mehrjährigen Entwicklung, die sich mit der Frage beschäftigte, wie die wiederkehrende Arbeit mit der Zeichnung in eine dreidimensionale Anordnung übertragen werden kann. Darüber hinaus warf die Arbeit an der Skulptur weitere zusätzliche Fragestellungen auf, die gelöst werden mussten, um den erzwungenen Dialog zwischen der Skulptur und dem Sockel zu klären und aufzulösen. Hinsichtlich dieser beiden inhaltlichen Auseinandersetzungen ist Yenatfenta Abate zu einer belastbaren Lösung sowohl in materieller als auch inhaltlicher Hinsicht gelangt.
Ein zentraler Inhalt der künstlerischen Arbeit ist von Beginn an die Beobachtung der Unterschiede zwischen Menschen und hier insbesondere die der Anatomie. Dieser Fokus findet sich auch in einem Teil der aktuellen Werkereihe wieder. Freie, teilweise abstrakte Drahtarbeiten, gewickelt und im Querschnitt variierend, ergeben Formen, oft figurative Elemente, die, wenn sie mit Licht beleuchtet werden, den Schatten werfen, der die Zeichnung perspektivisch, auch in unterschiedlichen Linienstärken, nach Belieben angeordnet, reproduzieren kann.
Alle Drähte sind von Zeitungen umgeben, z.B. aus Indien, Deutschland, Jemen, Türkei, Äthiopien, Russland, China, Großbritannien und weiteren mehr, die sich neben den unterschiedlichen Informationen und Schriftzeichen auch in Farbe und Stil stark unterscheiden. Auf die Frage nach der Bedeutung des Inhalts war die Antwort eindeutig: „Gedanken sammeln sich im Kopf, sie sind miteinander verflochten und kommunizieren miteinander, unbegrenzt und sehr harmonisch.“
Wie bezeichnend zu sehen ist, verbindet Yenatfenta Abate in Ihren Werken traditionelle Materialien mit innovativen künstlerischen Techniken, um kulturübergreifende Dialoge zu schaffen und die Vielfalt menschlicher Erfahrungen zu reflektieren.